Sonntag, 19. Dezember 2010

Vierter Advent


"Haben wir eigentlich schon ein Weihnachtsgeschenk für meine Mutter?"

Herr Dr. F. zu seiner Ehefrau, am 24. Dezember 2007, um 11 Uhr 37.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Dritter Advent




Ein Ausflug ins Stadtzentrum an einem Samstag im Advent war wohl keine gute Idee...Jetzt erreicht meine Weihnachts(ver)stimmung langsam den Höhepunkt und ich mache jetzt meine Drohung wahr, meine Gedanken nicht nur still vor mich hinzubloggen, sondern gehe zum Angriff über und drucke sie auf Zettel, die ich dann bei Bedarf verteilen werde!
Auf diesen Zetteln steht dann folgendes:

Sehr geehrter Retter des Regenwaldes/Greenpeace-Aktivist/Obdachloser/Sonstiger Geldeintreiber im Namen einer Guten Sache!

Wie immer sind Sie gerade mit leuchtenden Augen unter der roten Weihnachtsmann-Mütze inmitten einer Menschenmenge zielsicher geradewegs auf mich zugesteuert, eine solide, aber nicht extravagant gekleidete Frau mittleren Alters, die schwer beladen durch den Schneematsch hastet.

Es tut mir Leid, heute nicht!

"Aber, es ist doch bald Weihnachten!" höre ich Sie entsetzt stammeln.

Ja, es ist bald Weihnachten.

Deshalb bin ich vollauf beschäftigt, die Wohnung aufzuräumen, zu polieren und zu dekorieren, ein Menü, das allen schmecken soll, zu entwerfen und die Zutaten, von denen erfahrungsgemäss mindestens eine, besonders unverzichtbare, gerade fast überall in der Stadt ausverkauft ist, in überfüllten Supermärkten zu besorgen. Die Anwesenheit von selbsternannten Restaurant-Kritikern, Trägern wackligen Zahnersatzes, Vegetariern und/oder Allergikern an der Festtafel verschafft dieser Aufgabe einen zusätzlichen Reiz.

Ausserdem bin ich in überlaufenen Innenstädten in meiner Rolle als generationenübergreifender "personal shopper" unterwegs, um im Auftrag älterer Menschen "vernünftige" Dinge für die Jugend zu besorgen, deren Geschmack mir eh fremd ist und die sich meist schweineteure, oft nur Fingernagel-grosse Dinge aus dem Elektronikmarkt wünscht, die bei den meisten Menschen über 30 auf totales Unverständnis stossen. Das Ganze ist dann wenigstens so zu verpacken, "dass es nach was aussieht". Den jüngeren Familienmitgliedern muss ich dauernd in den Ohren liegen, dass sie bitte wenigstens eine Kleinigkeit für die Grosseltern basteln oder kaufen sollen, weil sich das so gehört. Und gleichzeitig ein paar Reserve-Geschenke besorgen, falls mein Flehen doch nicht erhört wird. Wohl wissend, dass meine besten Bemühungen gewisse Spannungen bei der Bescherung nicht verhindern können.

Ich selbst werde mich wieder pflichtschuldig über einen Kalender, einen Gutschein, ein Buch von der Bestseller-Liste oder eines der derzeit am aggressivsten beworbenen Duftwässer freuen.

Zwischendurch wird immer wieder die Bitte an mich herangetragen, ich solle doch bis morgen ein Kilo von meinen guten Kipferl für die Weihnachtsfeier im Kindergarten/der Schule/der Firma oder den Weihnachts-Basar backen, ach nein, lieber ein paar verschiedene Sorten, dann ist der Plätzchenteller so schön bunt. Und ein Überraschungs-Geschenk für die Verlosung mitgeben, was Lustiges, bitte, etwas, das für Männlein und Weiblein geeignet ist, es ist ja eine Verlosung. Ach ja, und ich kann doch so gut stricken, dann kann ich doch sicher auch gut basteln und gleich noch schnell 100 Wichtel aus Tannenzapfen für die Dekoration herstellen…

Wer arbeitet, kann es jetzt keinesfalls ruhiger angehen lassen, es gibt jede Menge Dinge, die ganz wichtig und dringend bis Jahresende erledigt werden müssen und zusätzlich dazu fallen dem Chef spätestens am drittletzten Arbeitstag noch fünf weitere solcher "assignments" ein, bevor er sich gut gelaunt mit einem jovialen Klaps auf die Schulter zum Weihnachtsurlaub verabschiedet.

All diese Aktivitäten zehren natürlich nicht nur an meinen Nerven, sondern auch an meinem Geldbeutel. Dienstleister aller Art, deren Dienstleistungen teilweise das ganze Jahr über unbemerkt geblieben sind, erwarten jetzt ihr Trinkgeld, auch mein muslimischer Müllmann übt religiöse Toleranz und wünscht den Ungläubigen ein frohes Fest…warum auch nicht, das Heidentum hat die Wintersonnwende nach Jahrhunderten endlich wieder zurückerobert, denn was haben grellbunt flimmernde Lichter, gefällte Bäume, überfüllte Innenstädte, amerikanische Schlager, sich biegende Ess- und Gabentische und zusätzliche Pfunde auf meinen Hüften mit der Geburt Jesu zu tun?

Deshalb lassen Sie mich bitte mit meinem Schicksal hadern und gewähren Sie mir und meinesgleichen eine kleine Schonzeit.

Im neuen Jahr haben wir dann wieder ein offenes Ohr und eine offene Geldbörse für Sie, die Erhaltung des Habitats des Yeti, die Unterstützungskasse für schuldlos in Not geratene Investment-Banker, indische Strassenkühe und Umschulungsprogramme für bulgarische Eierdiebe…

Versprochen!

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen

Ihre griseldis


Wer ähnlich fühlt, darf diesen Text natürlich auch ausdrucken und verteilen…bitte keine Veröffentlichung ohne meine vorherige Zustimmung!

Samstag, 11. Dezember 2010

Begegnungen....



Gerade ist mir der Weihnachtsmann begegnet...Böse Zungen behaupten, der Weihnachtsmann sei eine Erfindung der Coca-Cola Company. Ob das wahr ist oder nicht, das weiss ich nicht. Jedenfalls war der Weihnachtsmann, der mir gerade begegnet ist, schon im Auftrag der Coca-Cola Company unterwegs, denn er hat mir eine Flasche süsser Brause und eine Karte mit "Season's Greetings" und Rabattgutscheinen für noch mehr süsse Brause überreicht.

Aber als Nürnbergerin glaube ich natülich nicht an den Weihnachtsmann, sondern ans Christkind. Auf das Christkind konnte ich letzte Woche einen Blick erhaschen...


Am Mittwoch war es besonders kalt und just an diesem Tage begegnete mir ein Schotte im Kilt...hoffentlich hat er die Empfehlung der Scottish Tartans Authority beherzigt, denn an dem Tag herrschten wirklich eisige Temperaturen.

Nicht schlecht habe ich gestaunt, als zwischen Bretterbuden eine Menschentraube einem Barden lauschte, der mit Gitarre, Inbrunst und Verstärker "I can get no satisfaction" schmetterte...bei näheren Hinsehen war der Barde ein kleines, altes Männlein mit einem langen weissen Bart. Vielleicht war es sogar der echte Weihnachtsmann, ohne Brause-Connection?

Dann war ich noch bei einem Weihnachtskonzert, wo Publikum, Pianist und Sopranistin gleichermassen grinsen mussten, als mitten im schönen Lied "Süsser die Glocken nie klingen" ein Mobiltelefon zu klingeln begann...

Manchmal ist die Vorweihnachtszeit doch recht amüsant...

Montag, 6. Dezember 2010

Zweiter Advent


Ich wusste es schon vorher, dass spätestens jetzt der Vorweihnachts-Frust der weiblichen Stadt-Bewohnerin mittleren Alters beginnen wird...
Der Erwerb einer weissen Tasse für 2,65 EUR hätte eine Warteschlange von 30 Minuten bedeutet, weil der Laden auch Weihnachts-Dekorationen feilbietet...
Also blieb ich tassenlos.
Auch wird zur Zeit jedes Einkaufs-Erlebnis durch dudelnden Weihnachts-Pop versaut. Wenn ich Lieder hören muss, in denen das Wort (falls es überhaupt ein Wort ist) "klingelingeling" vorkommt, raste ich aus. Aus diesem Grund habe ich mir letztes Jahr im Advent eine Rammstein-CD gekauft und nach stundenlanger Bemühung erfolgreich auf den MP3-player geladen...gregorianische Gesänge wären mir lieber gewesen, aber die sind leider nicht laut genug. Rammstein ist laut. Sehr laut. Und vor allem gleichmässig laut, was für meine Zwecke von Vorteil ist.
Und die schockierenden, jugendgefährdenden Texte? Naja, jung bin ich nimmer und was die Texte angeht, ist es mir ein Rätsel, wie die Herren sowas singen können, ohne dabei in schallendes Gelächter auszubrechen...
Wogegen ich noch kein Mittel gefunden habe (und ich bin für Anregungen durchaus dankbar!), das ist die Angewohnheit, mir schriftlich "Season's greetings" oder "Happy X-mas" zu wünschen...mein Englisch ist ja nicht das Beste, aber waren "X-rated" Filme nicht unanständig und für Jugendliche nicht geeignet ???? Was zum Geier soll dann X-mas bedeuten....

Samstag, 4. Dezember 2010

Erster Advent


"Jetzt beginnt sie wieder, die stade Zeit" meint Herr Dr. A. zufrieden und faltet die Hände über dem Bauch.

Bei mir hingegen löst die Vorweihnachtszeit ehr gemischte Gefühle aus.

Das Schweisstuch der Griseldis



Erst ein Büsser-Tuch, dann ein Schweisstuch?
Bin ich jetzt ganz dem religiösen Wahn anheimgefallen ?
Eigentlich nicht.
Die Sache ist die, dass ich mich mal wieder habe hinreissen lassen, scheckige Wolle zu kaufen (einen Zauberball, um genau zu sein) und dass ich mal wieder schnell irgendetwas Neues anfangen musste, um zu vermeiden, die Ärmel an den Pullover zu nähen oder den Rücken des Jankers passgenau zu stricken.
Also schnell mal zwischendurch das Birgit-Freyer Tuch aus der Anna stricken...
Nach dem Alhambra-Tuch bringt mich das wirklich nicht sonderlich ins Schwitzen...wenn da nicht die Frage wäre, ob wohl die Wolle reicht...
.
Sie hat gereicht:
.


Knapp gereicht.

Und das ist das Tuch:

Natürlich hätte ich lieber einfarbige Wolle verwenden sollen...

Die schlechte Nachricht der Woche - das Ende einer schönen alten Tradition ?


The Scottish Tartans Authority has decreed that refusing to put on underwear beneath a kilt is "childish and unhygienic".

It also warned that "going commando" flies in the face of decency.

Tartans Authority director Brian Wilton said kilt wearers should have the "common sense" to realise they should wear underwear beneath their country's national dress."

gelesen hier: http://www.telegraph.co.uk/news/newstopics/politics/scotland/8149592/Draught-guidance-a-kilt-need-underwear.html

Freitag, 19. November 2010

Das Büsser-Tuch




Über Evelyns Kommentar habe ich mich riesig gefreut und zeige gerne "zur Busse" mein gestricktes Tuch...natürlich nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass auch das Stricken gar nicht so einfach war...mein Büsser-Tuch eben.

Es handelt sich um ein Muster, wo man wirklich jede einzelne Reihe auf dem chart nachverfolgen muss. Ich bin auf Ravelry auf Utlindes Gruppe und die Anleitung gestossen, es ist das Alhmabra-Tuch (Weitere infos auch hier: http://www.utlindes-handarbeiten.de/18.html
). Normalerweise bin ich ja kein Freund von Kaufanleitungen zum download (zumal die meisten so banal sind, dass man auch selber draufkommen kann), während ich für schöne Bücher oder Hefte oft viel Geld zu zahlen bereit bin, auch wenn ich schon vorher weiss, dass ich nie ein Modell nachstricken werde.

Diese Anleitung ist aber ihr Geld wert...wie gesagt, jede einzelne Masche ist auf dem Chart und es ist eine Art gestricktes Sudoku, wo man manchmal Fehler sieht und dann eine halbe Stunde braucht um herauszufinden, wo man zum ersten Mal gepfuscht hat.
Mein Projekt-Name war "Alhambra-Fluch", denn noch nie habe ich beim Stricken so viel und so laut geflucht...dieses Muster ist eine Herausforderung und ich bin sehr stolz, dass ich durchgehalten habe.
Die verwendete Wolle ist malabrigo lace, die Farbe finde ich wunderschön...auch wenn die drei Stränge verschiedene Farben hatten, obwohl sie aus dem gleichen Bad sind und ich Trottel den helleren Strang in der Mitte statt am Rand verstrickt habe. Die Konsistenz gefällt mir weniger, die Wolle filzt fürchterlich...Meine Schuld, utlinde hatte eine andere Wolle empfohlen...

Hier ist es also nochmal im Detail...




Dienstag, 16. November 2010

Ich habe gesündigt!



Das kann ich hier ja mal bekennen, in aller Ruhe...denn es bekommt sowieso niemand mit, denn heute haben 30 Leute diesen blog besucht, wobei die meisten Aufrufe keine Leute in dem Sinn waren, sondern Programme, die für Suchmaschinen blogs nach Schlagwörtern durchforsten - das weiss ein befreundeter Experte.


Also kann ich hier gewissermassen ein öffentliches Tagebuch schreiben, sogar mit der vagen Hoffnung, dass jemand es liest, mich versteht und mir die Absolution erteilt...oder einen Kommentar hinterlässt, statt wieder wortlos in den Weiten des WWW zu verschwinden.


Jetzt aber zur Sünde an sich. Harmlos und langweilig, natürlich. Ich habe heute einen Schal gekauft. Aus braunem Kaninchen-Fell (ok, das mag vielleicht für Veganer eine Sünde sein, aber nicht einmal die Anti-Pelz-Lobby kann sich über Kaninchenfell so richtig aufregen, weil dieses ja ein Abfall-Produkt der Fleischerzeugung ist und das arme Tier nicht sterben musste, damit ich einen warmen Hals habe, sondern weil irgendein Nicht-Vegetarier Hunger hatte). Wo ist also das Problem?


Das kann man ganz kurz zusammenfassen: "Die Masse machts!". Im Herbst war da bei Hager und Mager dieses grosse Tuch mit kitschigem balkanesischen Blumen-Muster, echt billig. Dann musste, weil die Preise der Dirndl leider unerschwinglich sind, ein Tuch mit schönem Vintage-Druck von Lola Paltinger erstanden werden (teuer, vor allem, wenn man bedenkt, dass es nicht einmal ein Foulard-Druck ist, sondern ein gesäumtes Viereck eines Allover-Musters, aber das Muster, die Farben...einfach himmlisch). Das Alhambra-Tuch ist selbergestrickt und ich bin sehr stolz, dieses Muster geschafft zu haben...leider liegen noch einige Stränge Tuchwolle bei mir herum, falls ich mal wieder ein Erfolgserlebnis brauche und an Jacken und Ärmeln verzweifle, also noch mehr potenzielle Tücher. Aber Selbstgestricktes zählt ja streng genommen gar nicht. Für den Schal aus lila Schaf-Fell kann ich eigentlich auch nichts. Ich war an einem Sonntag morgen auf dem Flohmarkt, es war wirklich sehr kalt, ich war also irgendwie geschwächt...dann lag da dieser schöne, haarige Schal für nur 5 Euros...da konnte ich doch nicht weiterfrieren?


Und heute das Kaninchen, für das nicht einmal mir eine glaubhafte Entschuldigung einfällt...und die gestrickten Krägen habe ich sowieso gar nicht erst mitgezählt...

Sonntag, 14. November 2010

Ich liebe meine fränkische Heimat!

Letzten Samstag, in der wegen Gleisarbeiten seltener fahrenden und deshalb sehr vollen U1 in Richtung Fürth teilte ich mir eine Haltestange mit einem Ehepaar.
Auf den Bänken sassen einige Anhänger des ruhmreichen Club, recht still und mit seehr langen Gesichtern. Meinte der Mann "Ach ja, heid had ja der Glubb gschbield, gecha Köln, starger Gechner...so wie die schaua, da frong ma lieba ned, wies ausganga is!"

Einige Haltestellen später hat sich herausgestellt, das der Club 3:1 gewonnen hatte.

Adventskalender

Die Oktober-Aufgabe der Nadelparade (nachzulesen hier: http://gefangener-engel.de/?p=13217 ) ist ein Adventskalender und ich glaube, die meisten sind erstaunt, dass ich diesmal wirklich etwas fabriziert habe, was der Aufgabe entspricht!


Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass ich gemogelt habe, der Kalender war schon längere Zeit in Arbeit...während ein Söckchen aus Sport-Wolle (32 Maschen auf 3-er Nadeln) an einem Abend gestrickt werden kann, hat das Besticken des Hintergrundes eine gefühlte Ewigkeit gedauert...Die Stick-Muster stammen aus dem Buch Alte Volkskunst Kreuzstich - Ein Werkbuch aus dem Leopold Stocker Verlag...es gibt in diesem Buch viele schöne, traditionelle Muster, Bordüren, Buchstaben und sogar Hirsche...damit der Kalender schön hängt, ist im oberen und unteren Saum eine dünne Holzstange aus dem Baumarkt eingeschoben, als Aufhänger dient eine Vorhang-Kordel...




November

Eigentlich mag ich den November...jedenfalls den Anfang des Monats, wenn es langsam kalt wird, man wieder Schal und Handschuhe braucht und der Vorweihnachts-Rummel noch nicht begonnen hat.

Das Licht ist schön und ich habe ein paar Bilder gemacht, die mir gut gefallen. Hier mein November-Bild zur Vergänglichkeit. Eigentlich war ich auf dem Friedhof, um die Gräber meiner Ahnen mit winterfesten Pflanzen auszustatten. Ich weiss, manche finden es pietätlos, auf Friedhöfen zu Fotos zu machen, aber ich konnte nicht widerstehen, wer weiss, wann die Verwaltung den schönsten aller Engel aus Sicherheitsgründen entfernen lässt....





Ich war auch wieder in Bamberg, habe im Fässla gut, fett und preiswert gespeist, mit den Begleitern Karten gespielt (ja, dort darf man das noch!) und das sehr gute Bockbier gekostet...natürlich durfte auch ein Spaziergang durch die Altstadt nicht fehlen, wo ich mir immer die Nase an den Auslagen der Antiquitäten-Händler plattdrücke...diesmal kam ich an einer offen stehenden Haustüre vorbei und fand den Einblick so märchenhaft, dass ich wieder pietätlos den Fotoapparat zücken musste - ein Engel am Ende eines Korridors, einfach wundervoll...

Danach durften wir noch "La Comédie", Bambergs schönstes Salon-Theater besichtigen, der Besitzer kam gerade vorbei und hat uns netterweise sein Theater gezeigt. Leider war an dem Abend keine Vorstellung, aber irgendwann muss ich dort hin...ganz egal, was auf dem Spielplan steht, das kleine Theater ist mit schönen alten Dingen nur so vollgestopft, sogar an der Decke hängen Ölbilder und ein kleines Sofa steht in einer Nische hinter einem Vorhang, gewissermassen als Separée...ein magischer Ort, ich könnte stundenlang dort sitzen und mir nur den Raum ansehen, sogar im dunklen Bühnenlicht, denn nichts ist schöner, als Dinge, die man nur undeutlich sieht und in der Fantasie zu einer Geschichte ergänzen kann...

Es gibt doch noch Engel, und vor allem im November.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Trachtenjacken...

Vieleicht würde mir das Stricken meines Jankers leichter fallen, wenn ich mich an eine Anleitung halten würde...denn nach vielen fast völlig Trachtenmuster-freien Jahren scheint Tracht (oder was manche dafür halten) wieder voll im Trend.

Das Titelblatt der aktuellen Verena ziert eine grüne, bestickte Jacke im Trachtenstil. Zuerst war ich entsetzt, wie die Knopfleiste auseinanderklafft, aber das ist kein Fehler, sondern Teil des Designs und muss so sein, weil die Knopfleiste in Wellenlinien gestrickt ist...leider das einzige trachtige Modell im Heft.

Ausserdem gibt es ein Filati Spezial "Landhaus einmal anders", mit klassischen Herren-Jankern in kraus rechts und einigen, hmm, etwas anderen Modellen für die Dame. Den Kapuzen-Janker für Teenager finde ich recht nett, zweifle aber daran, das Teenager davon begeistert wären - aber kleineren Mädchen würde er sicher gefallen. Für 2,50 Euro kein schlechter Kauf. Was ich beim Betrachten dieses Heftes für meinen Janker gelernt habe, ist der grosse Unterschied, den Wolle und Nadelstärke ausmachen. Der eine abgebildete Herrenjanker gefällt mir recht gut, der andere sieht für meinen Geschmack zu lappig aus.

Dann habe ich mir noch "Maschen Style 3/10" von Schoeller und Stahl für 3,95 Euro geleistet. Vier Damen-Modelle, drei davon ehr im Zuckerbäcker-Stil, also in bunten Farben und mit Keulen-Ärmeln und/oder Schösschen, allerdings ohne Stickerei, das vierte Modell ist schlichter, figurbetont und gefällt mir am besten. Obwohl, die anderen Modelle sind sicher auch gar nicht so übel, wenn man sie nicht garade in Pink oder Türkis strickt...

Die Schachenmayr-Trachtenmodelle aus den Inspiration-Heften gibt es jetzt als Buch, Trachtenmode Stricken, Topp Verlag. Das Buch enthält ein paar Kniestrümpfe für Damen (Lochmuster in weiss) und Herren (Zopf und Zugmaschen), sowie trachtige Söckchen (bäh!! - das ist natürlich nur ein ganz persönliches, subjektives, gegen trachtige Söckchen im allgemeinen gerichtetes bäh und nicht als Kritik am Designteam von Schachenmayr gemeint). Ausserdem Krausgestricktes für die ganze Familie mit und ohne Ärmel, Zopfmuster-Jacken für den Herren, eine Berchtesgadener Jacke für Damen und noch andere Modelle.

Bei so viel Auswahl sollte doch sogar ich etwas finden...
Aber nein, natürlich muss mein Janker ein Unikat werden und ein bisserl so, ein bisserl anders aussehen. Ich bin also an meinem Unglück selber Schuld.

Samstag, 23. Oktober 2010

AS-Roma-Loferl



Habe ich im letzten Post behauptet, dass ich traditionelle Farben mag? Stimmt auch im allgemeinen. Aber keine Regel ohne Ausnahme!

Das sind die AS-Roma-Loferl, aus einer Bierlaune entstanden.
Gabor ist Ungar und Fan von AS Rom, meine Landlust-Loferl fand er toll, denn Fussball-Fans leiden anscheinend bei der Ausübung ihres Hobbies leicht unter kalten Waden.
Die anderen fanden, dass bayrische Loferl zum Fussball-Fan und seinen Turnschuhen ein Sakrileg sind...Loferl in den Vereinsfarben allerdings wären als Geburtstags-geschenk zulässig...gesagt, gestrickt!
Bei Tolle Wolle in Nürnberg habe ich Sockengarn in den richtigen Farben gefunden, von Lang...Ja, die schöne, etwas teurere Sockenwolle, wo jeweils eine kleine Spule Beilauf-Garn für die Ferse mitgeliefert wird...Naja, das ist eben Sockenwolle und nicht Loferl-Wolle, aber was tut man nicht alles, um die schaurig-schöne Farbharmonie von AS Roma möglichst genau wiederzugeben.
Allerdings ist der Geburtstag erst im Dezember, also muss ich sie selber vorführen.

Ich habe das schöne und anpassungsfähige Muster von Susi benutzt (zu finden hier: http://susi60.wordpress.com/2009/09/21/16172009-nochmal-zwei-paar/), allerdings mit einem glatt rechts gestrickten Streifen hinten, den ich im Maschenstich bestickt habe...eigentlich wollte ich den Trick mit der aufgenähten Luftmaschenkette ausprobieren, aber das &*§*(!ç£ Ding hat sich dauernd verdreht...und an Farbkontrast mangelt es sowieso nicht, also fällt auch die gestickte Ranke genug auf! Der Umschlag (abweichend von der Anleitung versetzte Streifen - Maschenzahl durch 6 teilbar, jeweils 3 Maschen orange, 3 dunkelrot, jede Reihe um eine Masche versetzen, 1 dunkelroter Linksmaschen-Streifen, dann Streifen in die andere Richtung versetzt ) ist etwas breit geraten...Naja.

Vielleicht wird das jetzt die neueste Mode für den Fussball-Fan...
Hat jedenfalls Spass gemacht!
Um es mit Antonello Venditti zu sagen: "Grazie Roma!"


Freitag, 22. Oktober 2010

Wer abnimmt, muss auch wieder zunehmen!

Das ist jetzt kein neuer Diät-Tipp, sondern mein Janker...ich musste wieder 3 cm auftrennen, weil ich ganz übersehen hatte, dass ich nach der Taille am besten gleichmässig verteilt auf die verbleibende Höhe bis zum Armloch die abgenommenen Maschen wieder zunehmen muss...
Muss ich eigentlich nicht einmal, denn mein Hintern hat einen grösseren Umfang als die Oberweite, aber wenn es der Symetrie dient...die letzte Zunahme findet 2 cm unter dem Armloch statt, das hilft irgendwie beim späteren Ärmel-Einfügen, vor dem mir schon jetzt graut...
Dass Evelyn mir Druck macht und eventuell mitstrickt, finde ich ganz toll!
Das mit der Frage "Taille oder nicht?" nehme ich gar nicht krumm, im Gegenteil. Da in meiner Region Trachten leider nicht (mehr) alltäglich sind, finde ich es schön, wenn jemand erklärt, wie ein trachtiges Teil im Original aussehen sollte. Und als Strickerin geniesse ich die grösstmögliche Freiheit, etwas Traditionelles oder total verrücktes zu produzieren und ich geniesse diese Freiheit! Und anscheinend nicht nur ich... hier http://www.strickpunkt.de/de/blog/do/detail/page/3/id/117.html kann man einen Regenbogen-Janker aus Noro-Wolle bewundern...wäre nicht mein Fall, weil ich ein kleines Problem mit "scheckiger" Wolle habe, aber warum nicht?
Im Allgemeinen mag ich grau und dunkelgrün - und wandle lieber die Form ab. Das Problem ist nur, die Form, die ich mir vorstelle, auch so zu stricken!

Dienstag, 19. Oktober 2010

Der Janker

Toll, dass Evelyn auch einen Janker stricken will...allerdings einen Sarner, nicht tailliert...
Ja, liebe Evelyn, bei mir hat der Janker eine (leichte) Taille und diesmal will ich das angefangene Rückenteil nicht wieder auftrennen, sogar wenn Du meinst, es sollte eigentlich keine Taille geben. Irgendwann macht auch die robusteste Wolle schlapp! Aber keine Angst, Du wirst mich sowieso locker einholen...auch wenn ich jetzt gerade keinen Baktus stricke...
Es freut mich riesig, eine Mitstrickerin zu haben, denn ich brauche schon ein bisserl Druck (der Pullover ist noch immer nicht zusammengenäht, Schande über mich!). Ausserdem bin ich riesig gespannt, wie ein echter Sarner aussieht...Welche Farbe, ob Kontrast-Farbe, Kellerfalte, Taschen und Futter oder nicht...
Erst seit ich die Welt mit den Augen einer Strickerin betrachte, ist mir aufgefallen, wie viele Varianten es sogar bei kraus rechts gestrickten Jacken gibt!
Wie mein Janker werden soll, das weiss ich selber noch nicht ganz genau, jedenfalls nicht ganz klassisch, ich habe eine Idee im Kopf, weiss aber noch nicht, ob sie sich verwirklichen lässt...nur die Farbe steht schon fest, Hellgrau mit meinem Lieblings-Dunkelgrün.

Montag, 18. Oktober 2010

18. Oktober - erste Weihnachts-Deko gesichtet!

Heute habe ich auf meiner Suche nach einer ofenfesten Form mit dicht schliessendem Plastik-Deckel den ersten, gerade im Aufbau befindlichen Weihnachts-Deko-Stand erblickt (und das war nicht bei Käthe Wohlfahrt, wo es bekanntlich das ganze Jahr über weihnachtet...).
Nach der Auflauf-Form suche ich noch immer...

Samstag, 16. Oktober 2010

Rechte Maschen oder man nennt mich jetzt Penelope

Ich lebe noch und ich stricke auch...rechte Maschen bis zum Abwinken.
Die Nadelparaden-Teilnehmer denken jetzt wahrscheinlich an den Baktus, aber nein.
Ich will endlich einen Janker stricken. Schachenmayr Trachtenwolle auf 3er Nadeln (viel zu fest, hart wie ein Brett, aber ich will das so!), kraus rechts. Und wo ist das Problem?
Da, wo es bei mir immer ist, bei der Passform. Ich habe einen lebensgrossen Papier-Schnitt angefertigt, eine Maschenprobe gemacht und begonnen. Wieder aufgetrennt. Neu begonnen. Wieder aufgetrennt. Neu begonnen mit einigen Maschen mehr. Zum Glück ist Schachenmayrs Trachtenwolle recht robust. Habe das Strickstück ein halbes Jahr in einer Ecke liegenlassen. Wieder aufgetrennt. Neu begonnen. Das Rückenteil fertig gestrickt. Festgestellt, dass es zu lang und zu tailliert ist. Wieder aufgetrennt. 300 Gramm. Fast 100 Gramm sind wieder verstrickt und diesmal gefällt mir die Form.
Aber Oblomova nennt mich jetzt Penelope und fragt mich immer, wieviel ich gestern wieder aufgetrennt habe.

Dienstag, 28. September 2010

Nadelparade Juni - schlimmer geht's nimmer!

Diesmal bin sogar ich fast sprachlos.... die Juni-Aufgabe:
http://gefangener-engel.de/?p=11832
Ich soll ein "WM-Bärchen" stricken???

Sorry, aber das geht nicht. Weder WM noch Bärchen.

Was interessiert es mich, wenn 20 Millionäre einem einzigen Ball hinterherrennen? Null. Aber das Gute an der Veranstaltung ist, dass man guten Gewissens in aller Ruhe stricken kann, da es gewissermassen staatsbürgerliche Pflicht ist, die WM zumindest per Fernsehen zu verfolgen - und wenn einen das Ganze nicht sonderlich interessiert, kann man die 90 Minuten plus eventuelle Nachspielzeit plus kluge Kommentare in der Halbzeitpause damit verbringen, die UFOs im Strick-Korb abzubauen und endlich die komplizierten Zähl-Muster in Angriff zu nehmen.

Ein noch so kompliziertes Bärchen geht leider auch nicht. Bärchen sind niedlich - wie schon meine Lehrerin in der ersten Klasse sagte "-chen und -lein, machen alle Dinge klein".

Niedlich kann ich nicht. Geschmacklos, jederzeit, auch mit dem Kitsch habe ich wenig Berührungsängste...aber niedlich??? Ausserdem ist mein Wappentier der Hirsch, nicht der Bär.

Also hier mein Werk, mit dem ich mich während der (für mich) zum Gähnen langweiligen Fussball-WM beschäftigt habe:

Das ganze als Geschenk, nachdem ich das Muster zwischen Weihnachten und Neujahr auf Ravelry entdeckt habe und das Modell gleich für mich stricken musste:




Auch wenn es nicht so aussieht, haben diese Handschuhe mit Trachtensocken wohl mehr gemeinsam als mit einem WM-Bärchen - Den Mäusezähnchen-Rand und den Umschlag, der das banale, aber nützliche Bündchen-Muster (1 rechts-verschränkt, 1 links) verdeckt.

Gestrickt sind beide Paare mit 2,5er Nadeln und 4-fädiger Regia Sockenwolle. Beim dunkelgrauen Exemplar ist das Einstrick-Muster sogar aus der mir eigentlich verhassten scheckigen Sockenwolle.

Die Grundform und das Muster auf der Handinnenfläche stammt aus dem "Burda-Strick-Lehrbuch" von Maria Blumrich...einem genialen Buch, dass ich zum fürstlichen Preis von 1,60 Eur im Rot-Kreuz-Second-Hand-Laden erstanden habe...und das ich wirklich sehr empfehlen kann! (Achtung: Arbeitsbögen sind beigelegt, beim Kauf auf Vollständigkeit achten!). Wirklich ein schönes, detailliertes und nützliches Strickbuch.

Vielleicht liebe ich es auch nur deshalb so sehr, weil ich es aus einem "charity-shop" habe, für fast umsonst, ein aus einer Zeitschrift ausgeschnittenes Kunststrick-Muster lag auch im Buch, wahrscheinlich hat es einer alten Dame gehört, die es sehr geschätzt und gut behandelt hat. Vor mir an der Kasse kaufte ein Mann Kinderbücher von Erich Kästner (die ich auch habe), anschliessend traf ich Freunde im Biergarten, es war August, sonnig und warm, alle waren froh und gut gelaunt, wir haben einen Plastik-Bumerang auf der Wiese ausprobiert und immer, wenn ich das Buch sehe, erinnere ich mich an diesen schönen Tag...

Und weil ich wohl nie in der mir verbleibenden, wahrscheinlich für meinen Geschmack viel zu kurzen Lebenszeit ein "WM-Bärchen" stricken werde, ist der WM-Hirsch ("He, Griseldis, was strickst Du da für ein unkeusches Muster???") mein Beitrag zur Juni-Aufgabe der Nadelparade...bitte nicht allzu sauer sein, das Nadel-Täschlein habe ich schliesslich ganz brav fabriziert...

Freitag, 24. September 2010

Zitat des Tages

As many of us know, the internet is mainly made from pornography, photos of cats and Stephen Fry's Twitter feed.

(A. Carling, in "New Europe")



Sonntag, 19. September 2010

Nadelparade April-Aufgabe


Diesmal bin ich sehr stolz auf mich...es hat zwar ewig gedauert, aber ich habe zum ersten Mal genau das fabriziert, was verlangt wurde: eine Stricknadel-Tasche. Das war wirklich die Aufgabe, wer will, kann das hier http://gefangener-engel.de/?p=10345 nachprüfen.


War ein hartes Stück Arbeit, man sollte die Tasche ja mit Stoff füttern (sehr vernünftig, sonst wären die Nadeln bald weg), aber nähen kann ich doch so schlecht und die Nähmaschine habe ich natürlich auch nicht gewonnen...

Hier also das Ergebnis, reinster Alpen-Kitsch!



Gelernt habe ich auch etwas, nämlich wie schwierig es ist, dehnbares Gestrick mit festem Baumwoll-Stoff abzufüttern (das macht man oft in Österreich mit den gestrickten Jankern, aber nach dieser Erfahrung lass' ich sowas wohl besser bleiben...). Und Knopflöcher kann ich noch immer nicht nähen...aber ich freue mich, dass ich zumindest die Knopflöcher an der richtigen Stelle angebracht habe und dass die Knöpfe durchpassen...





Dienstag, 14. September 2010

Nadelparade Mai-Aufgabe

Hmmm....irgendetwas erbeeriges....zur freien Entscheidung!
Das ist mal eine Aufgabe nach meinem Herzen!
Hier ist es also:



Kritiker (und die Welt ist voll davon) weden jetzt wohl fragen, wo hier bitteschön die Erdbeere ist?

Wohl noch nie was von moderner Kunst gehört?

Zum einen ist die Erdbeere doch offensichtlich! Den Aufschlag dieser Baby-Schuhe zieren eingestrickte Perlen...ganz traditionell nach historischer Trachtensocken- und Staucher-Manier vor dem Stricken in der gewünschten Reihenfolge auf die Wolle gefädelt und geschickt so verstrickt, dass die Perlen oben zu liegen kommen und sich nicht zwischen den Maschen verschlupfen...diese Perlen symbolisieren die harten Kerne auf der Erdbeer-Oberfläche und auch Erdebeeren sind weiss, bevor sie rot werden.

Ausserdem sollte Kunst auch immer einen übertragenen Sinn haben. Wenn also Erdbeerengel etwas erbeeriges fordert, so kann das indirekt als Frage nach einem Lieblingsstück interpretiert werden, etwas, das einem am Herzen liegt. Nein, ich bin nicht schwanger auf meine alten Tage. Auch sonst ist dieses Strickstück ehr praktisch als sentimental und hat mir aus der Klemme geholfen. Was soll man einem werdenden Grossvater schenken, der über höheres Einkommen/Rang in der Hackordnung/Rolle in der Gesellschaft verfügt als man selber? Nix wäre schäbig, etwas zu teures für den Beschenkten peinlich, etwas zu billiges für mich peinlich.

Also etwas Selbergemachtes. Geringer materieller Wert, angemessene Mühe. Das ideale Geschenk in diesem Fall. Endlich lohnt es sich mal, die Kunst des Strickens halbwegs zu beherrschen...aus meiner Sicht ein echter Glücksfall. Erdbeerig, eben.

Dazu gibt es noch das Herzerl mit meinem Lieblings-Heiligen für den frommen Touch der guten Fee (und noch dazu farblich harmonierend) und je zwei Satin-Bändel in rosa und blau, weil die werdenden Eltern der besseren Gesellschaft über vulgäre Neugier erhaben sind und sich bezüglich des Geschlechtes der Nachkommenschaft lieber überraschen lassen...

Samstag, 4. September 2010

Der Badeanzug

Unglaublich, aber wahr! Er wurde fertig. Eine ganz schöne Fleissarbeit, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und auch mit der verwendeten Sockenwolle.


Ins Wasser habe ich mich natürlich nicht getraut, dafür aber an die Beach-Bar!





Sommerpause


Sonntag, 18. Juli 2010

Der Badeanzug

....lässt mich nicht los. Auch wenn ich nicht gerade an ihm stricke - was bei rechten Maschen mit 2,5er Nadeln nicht sehr aufregend ist.


Heute früh war ich mal wieder beim Flohmarkt. Es war wie immer, ich kam an zu einer Zeit, die mir sehr früh erschien und wie immer waren die echten Profis auch schon wieder auf dem Rückzug. Schwer beladen. Und wie immer habe ich mich gefragt, was die jetzt wohl ergattert haben, was ich auch gerne gehabt hätte...obwohl ich das inzwischen nicht mehr wirklich ernst nehme, denn auch ich hätte noch früher aufstehen können. Ausserdem gehe ich zum Flohmarkt, weil ich alte Dinge liebe, nicht weil ich ökonomisch darauf angewiesen bin, die ergatterten Raritäten mit Gewinn weiterzuverkaufen... Ausserdem sind die Geschmäcker verschieden und wenn der Herrgott (und der heilige Antonius) wollen, dass ich ein bestimmtes Teil finde, dann werden sie dafür sorgen, dass auch der Verkäufer verschläft. Oder die frühen Vögel noch so trüb aus der Wäsche schauen, dass sie das Objekt meiner Begierde einfach übersehen.


So fand ich heute dieses Bild, das ich meinen geneigten Lerseinnen zeigen möchte.


Meist halte ich mich bei alten Fotographien zurück, obwohl ich sie am liebsten alle kaufen würde!


Es tut mir immer so unendlich Leid, Bilder von optimistisch dreinblickenden Kommunionskindern, Babys auf Bärenfellen, glücklichen Braut- und Jubelpaaren und Soldaten in voller Gardeuniform zu sehen, die ohne Nachkommen oder, noch schlimmer, mit Nachkommen, denen die Erinnerungen nur im Wege sind, in Schuhkartons oder am Rade von Regenpfützen auf dem Fussboden liegen zu sehen, manchmal in alten Rahmen mit zersprungenem Glas, angeboten von "Haus-und Dachboden-Räumern", die den Preis nach dem Zustand des Rahmens bemessen.


Auch wenn mein liebster katholischer Taliban meint, ich sollte Sonntags lieber in die Messe gehen, mir ist der Flohmarkt lieber, dort kann ich in Ruhe über Neid, Gier, Wunder, Erlösung und die Vergänglichkeit alles Irdischen nachdenken....


Und jetzt zeige ich Euch endlich das Bild, eine Erinnerung an einen vergnügten Tag am Strand, aus der Zeit, wo man noch gestrickte Badeanzüge trug. Und von solchen Erinnerungen wohl auch viel länger zehrte als heute:





Sonntag, 11. Juli 2010

Thema verfehlt

Lange habe ich überlegt...

Zum Thema Trachtensocken habe ich im Moment nichts zu sagen, weil ich an etwas ganz anderem stricke...Einerseits finde ich es schön, wenn mir jemand in seinem blog alles über ein gewisses Thema erzählt, andererseits sind blogs, wo nie etwas passiert einfach öd. Also stehe ich vor der Entscheidung, einen öden blog zu haben oder vom Thema abzuweichen.

Also schweife ich einmal ab...

Zur Zeit beschäftige ich mich mit meiner zweiten Strick-Leidenschaft: vintage. Vintage ist der englische Begriff für altes, unmodernes, unpraktisches und meist völlig überteuertes Zeugs. Warum das mich als Strickerin fasziniert? Weil es mich der Antwort auf die Frage "warum stricke ich?" ein Stück näher bringt.

Ich glaube, ich stricke, um Dinge herzustellen, die ich nicht kaufen kann. In Zeiten, wo es billiger ist, bei einer der in jeder Fussgängerzone allgegenwärtigen Bekleidungs-Ketten einen Pullover zu kaufen als die neueste Verena und die Wolle für das Titel-Modell, macht letzteres für mich keinen ökonomischen Sinn und bereitet mir auch wenig Spass. Der gekaufte Pullover erspart mir die verhasste Maschenprobe sowie das Stricken und Einfügen der Ärmel, ich probiere den Pullover und weiss vor dem Kauf, ob Form und Farbe mir gefallen. Selbergestricktes bedeutet immer ein Risiko, ob das Modell einem wirklich steht und die Passform so ist, wie man sie anhand der Maschenprobe errechnet hat - und ob die Farbe, die auf dem Knäul so schön wirkte, auch auf der grossen Fläche noch schön und kleidsam ist.

Der einzige Grund, diese Risken auf sich zu nehen ist meiner Meinung nach, ein Kleidungsstück zu besitzen, das sonst kaum jemand hat und das man auch in dieser Form nicht im Handel findet - oder eine interessante Stricktechnik auszuprobieren. Also stricke ich Dinge, die nicht "mainstream" sind, wie traditionelle Trachtensocken oder eben...vintage, weil ich schon immer eine Vorliebe für alte Dinge hatte.

So wurde ich auf ein Buch aufmerksam, "A stitch in Time" von Jane Waller und Susan Crawford, das ich mir in England bei knitonthenet bestellt habe. Sehr interessant, weil sowohl die ursprüglichen Anleitungen als auch die überarbeiteten Anleitungen gezeigt sind. Dieses Buch ist in einer Neuauflage erschienen und war in der Zwischenzeit vergriffen und unbezahlbar, hat also wahrscheinlich eine Art Kult-Status.

Das Modell "call of the sea" aus diesem Buch ist eine der Inspirationen für mein derzeitiges Strick-Projekt: Der Badeanzug. Da ich mich nie genau an Anleitungen halte, habe ich beschlossen, die schöne Möve wegzulassen und stattdessen die traditionellen Streifen zu stricken, die ich auf einem Bild in einer Zeitschrift entdeckt habe. Ausserdem habe ich eine Original-Anleitung aus den 30er Jahren für einen Damen-Badeanzug und eine kitschige Porzellanfigur vom Flohmarkt.





Solchermassen gerüstet, mussste ich mich für das richtige Material entscheiden. Die Original-Anleitung strickt mit Wolle, "The call of the Sea" verlangt Baumwolle. Das Garn sollte auch nicht allzu dick sein. Ich entschied mich schliesslich für Sockenwolle von Lana Grossa, ein Wolle-Baumwoll Mix mit etwas Elasthan (was zwar nicht authentisch ist, in diesem Fall aber sicher nicht schadet). Glücklicherweise ist dieses Garn in Schwarz und einem schönen, leuchtenden Blau erhältlich. Das Stricken ist mit 2,5 er Nadeln eine rechte Fleissarbeit und ehr langweilig. Ich stricke rund, am Saum des "Kleidchens" beginnend, um Linksreihen und Seitennähte zu vermeiden - eine zweite Rundnadel ermöglicht es, das Teil anzuprobieren. Inzwischen bin ich beim Halsausschnitt angelangt, der etwas weniger tief als der Rücken- und die Armausschnitte sind - ausserdem musste ich feststellen, dass ich entgegen aller Anleitungen beim Vorderteil die Maschen der Armausschnitte langsamer abnehmen muss als beim Rückteil.

Die nächste Frage wird das Hosenteil...eine Anleitung beginnt mit Rock und Hose gleichzeitig und strickt die Maschen in der Taille zusammen, die andere strickt die Hose extra und näht sie fest, ich spiele mit dem Gedanken, die Maschen für die Hose aus dem Oberteil aufzunehmen und sie von der Taille nach unten zu stricken, mit verkürzten Reihen hinten und einem eingestrickten Zwickel...

Fortsetzung folgt (vielleicht)

Freitag, 28. Mai 2010

Landlust-Loferl



In der Zeitschrift "Landlust" vom März/April war ein sehr interessanter Artikel über eine Dame, die allerlei Arten von Trachtenstrümpfen strickt und ich musste einfach die Loferl (Loiferl) nachmachen, zumal sie in meinem Lieblingsgrün sind.


Manche Leute wundern sich, warum die Bayern komische gestrickte Manschetten um die Wadeln tragen...das sind sie, die Loferl, von denen man oft recht kurze, gewissermassen im Lauf der Evolution verkümmerte Exemplare sieht.


Manchmal ist das Loferl auch zweiteilig, mit einer Art Sneaker-Socke kombiniert, doch Experten meinen, das sei die Version für Weicheier. Dieser Meinung habe ich mich sofort angeschlossen, da ich das Stricken von Sneaker-Socken langweilig finde und meine Vorräte an lieblingsgrüner Wolle leider auch beschränkt sind.


Auch ist das Gerücht falsch, die zweiteiligen Loiferl seien historisch entstanden, um bei abgewetzten Fersen schnell und einfach einen neuen Fuss zu stricken und das Beinteil weiter zu verwenden...Durchgewetzte Fersen wurden gestopft oder sogar mit Stoff-Flicken besetzt. Vielmehr stammen die Loferl aus der Zeit, wo Schuhe noch Luxus waren und dienten dazu, die Beine der barfuss laufenden Träger(innen) zu wärmen und auch um die nötige Sittlichkeit zu wahren, denn das Vorzeigen nackter Haut war verpönt. Daher auch die "richtige" Länge vom Knie bis zum Knöchel.
Das Stricken der Loferl hat grossen Spass gemacht und war mühelos mit einer Maibock-Probe und der mir zugedachten Rolle als "Brunskartler" zu verbinden...

Deshalb melde ich auch meine Loferl gleich als "gute Laune Socken" bei der Nadelparade http://gefangener-engel.de/?p=9901 an, obwohl ich schon wieder das Thema verfehlt habe, denn es sind streng genommen gar keine Socken, eine der drei vorgeschriebenen Farben fehlt auch und zum vorherigen Ablichten der Wolle hatte ich keine Zeit, weil ich unbedingt gleich mit dem Stricken beginnen wollte...aber nach ein paar Gläsern Maibock sind einem solche Details total wurscht...Prost!

Montag, 26. April 2010

Gewinnspiel

Die April-Aufgabe der Nadelparade ist ja eine Stricknadel-Tasche...mit dem nützlichen Hinweis, diese mit Filz auszufüttern, damit sich die Nadeln nicht durchs Gestrick bohren.
Den Filz hätte ich schon...und weil ich ungern nähe, und schon gar nicht von Hand, hoffe ich, eine Nähmaschine zu gewinnen...man weiss ja nie!
http://www.basteln-mit-buttinette.de/basteln/3459-grosses-buttinette-gewinnspiel://

Samstag, 20. März 2010

Stricken im März

Ja, ich lebe noch...und das Leben beschäftigt mich so sehr, dass ich kaum Zeit zum bloggen habe.
Und es bleibt auch viel zu wenig Zeit zum Stricken, oder ich habe mir einfach zu viele Projekte vorgenommen...der Pullover Modell "Rosa" ist in dem Stadium, wo meine meisten Pullover enden: ein ärmelloser Torso und ein halblanger, bereits zweimal aufgetrennter Ärmel.
Was macht Frau in diesem Fall? Natürlich ein neues Projekt beginnen, dieses kurz vor der Vollendung ebenfalls zur Seite legen, weil Frau wieder im Wollgeschäft der Versuchung nicht widerstehen konnte und neue Wolle sofort ausprobiert werden muss...
Neue Fotos für den Blog mag ich bei den derzeitigen trüben Lichtverhältnissen auch nicht machen. Für die März-Aufgabe der Nadelparade fehlt mir noch die Inspiration...bunt, mindestens drei Farben...Hmm, das ist seltsamerweise für mich als Trachtensocken-Fan ein Problem. Die meisten Trachtensocken sind zweifarbig, die einzige historische dreifarbige Variante, die ich kenne reicht über das Knie, hat einen weissen Muster-Rand und ist rot-blau-weiss geringelt, manchmal noch mit andersfarbigen Mustern in den Ringeln. Leider kann ich mir gar nicht vorstellen, soetwas zu tragen und das Muster finde ich nicht so interessant, dass ich es "prozess-orientiert" stricken möchte, also nur um des Strickens willen, wobei es mir ganz egal ist, ob das Endprodukt jemals Verwendung finden wird. Alpenkitsch ginge drei- und nochmehr-farbig, ich denke da an weisses Lochmuster zwischen glatten Streifen mit aufgestickten Blümchen, aber die Aufgabe lautet ja dreifarbiges Stricken...
Am besten, ich gehe erst mal ins Hofbräuhaus, um dort auf die göttliche Eingebung zu warten!

Montag, 1. März 2010

Hurra, ich bin dabei!

Zu meiner riesengrossen Freude habe ich es auf die Teilnehmer-Liste der Nadelparade geschafft (wer Zweifel hat, kann selber hier nachsehen: http://gefangener-engel.de/?page_id=8986 )

Zwischenruf:

Zuerst muss ich natürlich etwas zum Handy an sich loswerden...ja, ich besitze eines, siehe Beweisfotos! Und ich bewundere die Weitsicht der Erfinder, das Handy ist ein Produkt, das seine Nachfrage selber erschafft, die Menschen benutzen es nicht etwa, weil sie etwas zu sagen hätten, nein, sie benutzen es einfach nur deshalb, weil sie ein Handy haben. Leute, die auf der Strasse scheinbar Selbstgespräche führen oder irgenwo im "öffentlichen Raum" ihre Privat-Angelegenheiten im kleinsten Detail ausbreiten, stören mich nicht weiter. Ausgiebige Gespräche in überfüllten Umkleidekabinen zu Zeiten des Schlussverkaufs schon ehr. Dass jemand im Abteil neben mir auf der Damen-Toilette ein Gespräch angenommen hat, um fröhliche Belanglosigkeiten auszutauschen, das hat mich schon sehr erstaunt.
Aber mein Handy ist sowieso anders, es ist in Wahrheit eine tragbare, private Telefonzelle. Ich kenne meine Nummer nicht auswendig, fast niemand hat sie, wer sie hat, weiss, dass ich auf dem Handy nicht erreichbar bin, weil ich es nur dann kurz einschalte, wenn ich etwas zu sagen habe - eine tragbare Telefonzelle eben! Deshalb finde ich es auch eine gute Idee, das selten benutzte Stück in eine liebevoll gestrickte Hülle zu stecken...warum muss ich dabei nur an die gehäkelten Klorollen-Überzüge denken, die früher die Hutablagen pastellfarbener Opels und Fords zierten?

Und nun zur Sache:

Natürlich habe ich die Februar-Aufgabe schon fertig: eine Handy-Mütze...
Meine Handy-Mütze ist natürlich im klassischen Trachtensocken-Stil!

Von vorne:




Und etwas weniger klassischer "Alpenkitsch" von hinten:



War ein grosser Spass, die Handysocke...äh, Mütze zu stricken.
Natürlich habe ich, wie schon so oft, die Aufgabe überflogen, mich gefreut: "prima, das kann ich mit Links!" und erst viel zu spät den Text gründlich gelesen...dass das mit der Mütze nicht im übertragenen Sinne, sondern wörtlich gemeint war! Thema verfehlt, setzen, fünf!
Natürlich versuche ich, mich rauszureden: es muss erst mal jemand beweisen, dass dieses Teil keine Mütze darstellt! Oben spitz zulaufend und mit einem Bommel endend, das wäre vielleicht "mütziger" gewesen, doch würden sich in dem Bommel alle klebrigen Krümel ansammeln, die sich auf dem Grund meiner Handtasche, dem gewöhnlichen Aufenthalt des Handys, abgelagert haben! Also doch lieber der elegante, pfegeleichte Mäusezähnchen-Zackenrand. Die freundlichsten, mir zur Verfügung stehenden Frühlingsfarben habe ich auch benutzt: DAS GRÜN sowie das allerhellste, frühlingshafteste Grau!
Auch sonst folgt die Form der Funktion, das Bündchen unter dem Umschlag hält die MÜTZE (sic!) auf dem Handy und verhindert das herausrutschen, ausserdem hat das gestrickte Werk schon einige Menschen zum Lachen gebracht...und darauf kommt es doch schliesslich an, oder nicht?

Samstag, 27. Februar 2010

Da würde ich gerne mitstricken!

Eigentlich bin ich ein Einzelgänger, trotzdem reizt mich die Idee, mit anderen gemeinsam zu stricken...
Unter dieser Adresse: http://gefangener-engel.de/?p=8908 gibt es jeden Monat eine Aufgabe, was man stricken soll...das könnte interessant werden...
Hoffentlich habe ich nicht irgendwelche Fristen verpasst oder links falsch gesetzt und kann noch mitstricken...

Samstag, 16. Januar 2010

Egoismus

Trachtenpolizei bitte wegschauen!





In diesem kalten Winter habe ich beschlossen, einmal etwas für mich selber zu stricken, und zwar klassische Trachtensocken als fingerlose Handschuhe. Das ist weiter kein Problem, wer einen Wadenkeil stricken kann, der kann das Muster auch zum Daumenkeil umwandeln...



Die Anatomie der männlichen Trachtensocke

Achtung: dieser Beitrag ist durchaus nicht jugendgefährdend...sondern ehr langweilig.


Der Anfang

Wahlweise:

  • ein Umschlag (wie auf dem Bild)
  • Ein doppelter Rand - der Umbruch wird durch wahlweise eine Lochreihe („Mäusezähnchenrand“) oder eine Reihe linker Maschen erreicht
  • Ein langes geripptes Bündchen, das bis über das Knie reicht, für sogenannte Bundhosenstrümpfe. Wurde besonders gerne in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts getragen, am liebsten in knallrot als Kontrast zur schlammfarbenen Wander-Kniebundhose aus Cordsamt.

Während die Strümpfe mit doppeltem Rand nie falsch sind, sind Bundhosen-Strümpfe wie der Name schon sagt nur zu Hosen geeignet, die das Knie bedecken. Schliesslich sind Overknees bei den meisten Männern nur bedingt sexy. Strümpfe mit Umschlag kommen nur bei kurzen Hosen richtig zur Geltung. Deshalb hat sich der Herr, dem ich die Strümpfe mit dem karierten Umschlag gestrickt habe auch extra die passende kurze Lederhose gekauft (was ich sehr lobenswert finde!).



Nach dem Umschlag stricke ich gerne einige Zentimeter im Bündchenmuster, mit einer linken und einer rechts verschränkten Masche. Das gibt Halt und es geht schnell, denn schon jetzt mit dem eigentlichen Muster anzufangen wäre vergebene Liebesmüh, denn dieser Teil des Strumpfes verschwindet unter dem Umschlag.



Welchen Anfang man auch wählt, wichtig ist neben der Zierde auch der Halt. Trachtenstrümpfe sind knielang und sitzen stramm am Bein, damit das Muster gut zur Geltung kommt – sie hängen keinesfalls auf Halbmast oder schlabbern um die Knöchel.

Der Wadenkeil

Gleich nach dem Bündchen sollten bei Zugmaschen-Mustern einige Maschen zugenommen werden, da diese Muster sich stark zusammenziehen. Hier beginnt auch gleich der Wadenkeil, mit etwa zwei Dritteln seiner maximalen Breite...das gibt zusätzlichen Halt, die Schwerkraft ist bekanntlich die Feindin jedes Strumpfes und jeder Socke.
Abgesehen von diesem praktischen Aspekt ist der Wadenkeil die Zierde des Strumpfes und diente ursprünglich dazu, die stramme Wade zu betonen und die mickrige Wade strammer erscheinen zu lassen. Angeblich wurde zu diesem Zweck früher sogar manchmal für diesen Teil des Strumpfes dickere Wolle verwendet. Bei meinen Recherchen habe ich gesehen, dass ein Münchner Anbieter von Lederhosen sogar eine Art Mogel-Wadl erfunden hat, welches, zwischen Bein und Strumpf geschoben, einfach mehr hermacht! Das wäre sicher auch eine Lösung, wenn der schöne Strumpf um die Wade zu weit geraten ist, als Alternative zum Auftrennen des mühsam und kunstvoll gestrickten Wadenkeils.
Bei Damen und Kindern beginnt der Wadenkeil übrigens bei seiner Maximal-Breite und alle Wadenkeile sind im unteren Drittel des Beins völlig verschwunden. Die Abnahme der Maschen orientiert sich im Idealfall an der Form der Wade.



Der Strumpfzwickel

Zweifellos die Königsdisziplin des Trachtensockenstrickens. Dieses Teil sitzt seitlich, etwa fünf-Finger-breit über dem Knöchel und verbreitert sich leicht in Richtung Schienbein und Ferse. Habe ich noch nicht gestrickt und Anleitungen bisher nur im Buch „Bäuerliches Stricken“ gesehen. Steht aber auf meiner do-liste!

Der Fuss

Ferse und Fuss werden ganz normal gestrickt – bei mir Käppchen-Ferse, anfangs mit Beilauf-Faden, später habe ich die Verstärkung durch ein gestricktes Gittermuster gefunden, die mir besser gefällt. An welcher Stelle des Fusses das Muster aufhört ist Geschmackssache und hängt auch nicht zuletzt von den getragenen Schuhen ab. Einerseits reiben glatt gestrickte Socken weniger, andererseits finde ich es nicht schön, wenn das Muster zu früh endet.



Nachtrag

Als Material finde ich 4-fädige Sockenwolle am besten, bei dickerer Wolle könnte ich nicht genug Muster unterbringen. Ich stricke die Strümpfe am liebsten mit 2,25er Nadeln.
Die Farbe ist Geschmackssache, allerdings musste ich leidvoll feststellen, dass Zugmaschenmuster nur bei sehr hellem Grau schön plastisch wirken und dunklere Farben viel Muster „schlucken“.

Auf alten Abbildungen findet man durchaus auch andere Farben - vor allem wollweiss, rot, blau, grün, bräunlich...allgemein sind Zugmaschen-, Zopf- und andere plastische Muster am häufigsten, Lochmuster werden kaum verwendet, andersfarbige Zierstickereien und farblich betonte Strumpfzwickel kommen auch vor. Leider sind die Muster der Strümpfe auf den meisten Abbildungen nur angedeutet und nicht klar genug zu erkennen, als dass es möglich wäre, sie nachzustricken...