Sonntag, 19. Dezember 2010

Vierter Advent


"Haben wir eigentlich schon ein Weihnachtsgeschenk für meine Mutter?"

Herr Dr. F. zu seiner Ehefrau, am 24. Dezember 2007, um 11 Uhr 37.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Dritter Advent




Ein Ausflug ins Stadtzentrum an einem Samstag im Advent war wohl keine gute Idee...Jetzt erreicht meine Weihnachts(ver)stimmung langsam den Höhepunkt und ich mache jetzt meine Drohung wahr, meine Gedanken nicht nur still vor mich hinzubloggen, sondern gehe zum Angriff über und drucke sie auf Zettel, die ich dann bei Bedarf verteilen werde!
Auf diesen Zetteln steht dann folgendes:

Sehr geehrter Retter des Regenwaldes/Greenpeace-Aktivist/Obdachloser/Sonstiger Geldeintreiber im Namen einer Guten Sache!

Wie immer sind Sie gerade mit leuchtenden Augen unter der roten Weihnachtsmann-Mütze inmitten einer Menschenmenge zielsicher geradewegs auf mich zugesteuert, eine solide, aber nicht extravagant gekleidete Frau mittleren Alters, die schwer beladen durch den Schneematsch hastet.

Es tut mir Leid, heute nicht!

"Aber, es ist doch bald Weihnachten!" höre ich Sie entsetzt stammeln.

Ja, es ist bald Weihnachten.

Deshalb bin ich vollauf beschäftigt, die Wohnung aufzuräumen, zu polieren und zu dekorieren, ein Menü, das allen schmecken soll, zu entwerfen und die Zutaten, von denen erfahrungsgemäss mindestens eine, besonders unverzichtbare, gerade fast überall in der Stadt ausverkauft ist, in überfüllten Supermärkten zu besorgen. Die Anwesenheit von selbsternannten Restaurant-Kritikern, Trägern wackligen Zahnersatzes, Vegetariern und/oder Allergikern an der Festtafel verschafft dieser Aufgabe einen zusätzlichen Reiz.

Ausserdem bin ich in überlaufenen Innenstädten in meiner Rolle als generationenübergreifender "personal shopper" unterwegs, um im Auftrag älterer Menschen "vernünftige" Dinge für die Jugend zu besorgen, deren Geschmack mir eh fremd ist und die sich meist schweineteure, oft nur Fingernagel-grosse Dinge aus dem Elektronikmarkt wünscht, die bei den meisten Menschen über 30 auf totales Unverständnis stossen. Das Ganze ist dann wenigstens so zu verpacken, "dass es nach was aussieht". Den jüngeren Familienmitgliedern muss ich dauernd in den Ohren liegen, dass sie bitte wenigstens eine Kleinigkeit für die Grosseltern basteln oder kaufen sollen, weil sich das so gehört. Und gleichzeitig ein paar Reserve-Geschenke besorgen, falls mein Flehen doch nicht erhört wird. Wohl wissend, dass meine besten Bemühungen gewisse Spannungen bei der Bescherung nicht verhindern können.

Ich selbst werde mich wieder pflichtschuldig über einen Kalender, einen Gutschein, ein Buch von der Bestseller-Liste oder eines der derzeit am aggressivsten beworbenen Duftwässer freuen.

Zwischendurch wird immer wieder die Bitte an mich herangetragen, ich solle doch bis morgen ein Kilo von meinen guten Kipferl für die Weihnachtsfeier im Kindergarten/der Schule/der Firma oder den Weihnachts-Basar backen, ach nein, lieber ein paar verschiedene Sorten, dann ist der Plätzchenteller so schön bunt. Und ein Überraschungs-Geschenk für die Verlosung mitgeben, was Lustiges, bitte, etwas, das für Männlein und Weiblein geeignet ist, es ist ja eine Verlosung. Ach ja, und ich kann doch so gut stricken, dann kann ich doch sicher auch gut basteln und gleich noch schnell 100 Wichtel aus Tannenzapfen für die Dekoration herstellen…

Wer arbeitet, kann es jetzt keinesfalls ruhiger angehen lassen, es gibt jede Menge Dinge, die ganz wichtig und dringend bis Jahresende erledigt werden müssen und zusätzlich dazu fallen dem Chef spätestens am drittletzten Arbeitstag noch fünf weitere solcher "assignments" ein, bevor er sich gut gelaunt mit einem jovialen Klaps auf die Schulter zum Weihnachtsurlaub verabschiedet.

All diese Aktivitäten zehren natürlich nicht nur an meinen Nerven, sondern auch an meinem Geldbeutel. Dienstleister aller Art, deren Dienstleistungen teilweise das ganze Jahr über unbemerkt geblieben sind, erwarten jetzt ihr Trinkgeld, auch mein muslimischer Müllmann übt religiöse Toleranz und wünscht den Ungläubigen ein frohes Fest…warum auch nicht, das Heidentum hat die Wintersonnwende nach Jahrhunderten endlich wieder zurückerobert, denn was haben grellbunt flimmernde Lichter, gefällte Bäume, überfüllte Innenstädte, amerikanische Schlager, sich biegende Ess- und Gabentische und zusätzliche Pfunde auf meinen Hüften mit der Geburt Jesu zu tun?

Deshalb lassen Sie mich bitte mit meinem Schicksal hadern und gewähren Sie mir und meinesgleichen eine kleine Schonzeit.

Im neuen Jahr haben wir dann wieder ein offenes Ohr und eine offene Geldbörse für Sie, die Erhaltung des Habitats des Yeti, die Unterstützungskasse für schuldlos in Not geratene Investment-Banker, indische Strassenkühe und Umschulungsprogramme für bulgarische Eierdiebe…

Versprochen!

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen

Ihre griseldis


Wer ähnlich fühlt, darf diesen Text natürlich auch ausdrucken und verteilen…bitte keine Veröffentlichung ohne meine vorherige Zustimmung!

Samstag, 11. Dezember 2010

Begegnungen....



Gerade ist mir der Weihnachtsmann begegnet...Böse Zungen behaupten, der Weihnachtsmann sei eine Erfindung der Coca-Cola Company. Ob das wahr ist oder nicht, das weiss ich nicht. Jedenfalls war der Weihnachtsmann, der mir gerade begegnet ist, schon im Auftrag der Coca-Cola Company unterwegs, denn er hat mir eine Flasche süsser Brause und eine Karte mit "Season's Greetings" und Rabattgutscheinen für noch mehr süsse Brause überreicht.

Aber als Nürnbergerin glaube ich natülich nicht an den Weihnachtsmann, sondern ans Christkind. Auf das Christkind konnte ich letzte Woche einen Blick erhaschen...


Am Mittwoch war es besonders kalt und just an diesem Tage begegnete mir ein Schotte im Kilt...hoffentlich hat er die Empfehlung der Scottish Tartans Authority beherzigt, denn an dem Tag herrschten wirklich eisige Temperaturen.

Nicht schlecht habe ich gestaunt, als zwischen Bretterbuden eine Menschentraube einem Barden lauschte, der mit Gitarre, Inbrunst und Verstärker "I can get no satisfaction" schmetterte...bei näheren Hinsehen war der Barde ein kleines, altes Männlein mit einem langen weissen Bart. Vielleicht war es sogar der echte Weihnachtsmann, ohne Brause-Connection?

Dann war ich noch bei einem Weihnachtskonzert, wo Publikum, Pianist und Sopranistin gleichermassen grinsen mussten, als mitten im schönen Lied "Süsser die Glocken nie klingen" ein Mobiltelefon zu klingeln begann...

Manchmal ist die Vorweihnachtszeit doch recht amüsant...

Montag, 6. Dezember 2010

Zweiter Advent


Ich wusste es schon vorher, dass spätestens jetzt der Vorweihnachts-Frust der weiblichen Stadt-Bewohnerin mittleren Alters beginnen wird...
Der Erwerb einer weissen Tasse für 2,65 EUR hätte eine Warteschlange von 30 Minuten bedeutet, weil der Laden auch Weihnachts-Dekorationen feilbietet...
Also blieb ich tassenlos.
Auch wird zur Zeit jedes Einkaufs-Erlebnis durch dudelnden Weihnachts-Pop versaut. Wenn ich Lieder hören muss, in denen das Wort (falls es überhaupt ein Wort ist) "klingelingeling" vorkommt, raste ich aus. Aus diesem Grund habe ich mir letztes Jahr im Advent eine Rammstein-CD gekauft und nach stundenlanger Bemühung erfolgreich auf den MP3-player geladen...gregorianische Gesänge wären mir lieber gewesen, aber die sind leider nicht laut genug. Rammstein ist laut. Sehr laut. Und vor allem gleichmässig laut, was für meine Zwecke von Vorteil ist.
Und die schockierenden, jugendgefährdenden Texte? Naja, jung bin ich nimmer und was die Texte angeht, ist es mir ein Rätsel, wie die Herren sowas singen können, ohne dabei in schallendes Gelächter auszubrechen...
Wogegen ich noch kein Mittel gefunden habe (und ich bin für Anregungen durchaus dankbar!), das ist die Angewohnheit, mir schriftlich "Season's greetings" oder "Happy X-mas" zu wünschen...mein Englisch ist ja nicht das Beste, aber waren "X-rated" Filme nicht unanständig und für Jugendliche nicht geeignet ???? Was zum Geier soll dann X-mas bedeuten....

Samstag, 4. Dezember 2010

Erster Advent


"Jetzt beginnt sie wieder, die stade Zeit" meint Herr Dr. A. zufrieden und faltet die Hände über dem Bauch.

Bei mir hingegen löst die Vorweihnachtszeit ehr gemischte Gefühle aus.

Das Schweisstuch der Griseldis



Erst ein Büsser-Tuch, dann ein Schweisstuch?
Bin ich jetzt ganz dem religiösen Wahn anheimgefallen ?
Eigentlich nicht.
Die Sache ist die, dass ich mich mal wieder habe hinreissen lassen, scheckige Wolle zu kaufen (einen Zauberball, um genau zu sein) und dass ich mal wieder schnell irgendetwas Neues anfangen musste, um zu vermeiden, die Ärmel an den Pullover zu nähen oder den Rücken des Jankers passgenau zu stricken.
Also schnell mal zwischendurch das Birgit-Freyer Tuch aus der Anna stricken...
Nach dem Alhambra-Tuch bringt mich das wirklich nicht sonderlich ins Schwitzen...wenn da nicht die Frage wäre, ob wohl die Wolle reicht...
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Sie hat gereicht:
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Knapp gereicht.

Und das ist das Tuch:

Natürlich hätte ich lieber einfarbige Wolle verwenden sollen...

Die schlechte Nachricht der Woche - das Ende einer schönen alten Tradition ?


The Scottish Tartans Authority has decreed that refusing to put on underwear beneath a kilt is "childish and unhygienic".

It also warned that "going commando" flies in the face of decency.

Tartans Authority director Brian Wilton said kilt wearers should have the "common sense" to realise they should wear underwear beneath their country's national dress."

gelesen hier: http://www.telegraph.co.uk/news/newstopics/politics/scotland/8149592/Draught-guidance-a-kilt-need-underwear.html