Freitag, 19. November 2010

Das Büsser-Tuch




Über Evelyns Kommentar habe ich mich riesig gefreut und zeige gerne "zur Busse" mein gestricktes Tuch...natürlich nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass auch das Stricken gar nicht so einfach war...mein Büsser-Tuch eben.

Es handelt sich um ein Muster, wo man wirklich jede einzelne Reihe auf dem chart nachverfolgen muss. Ich bin auf Ravelry auf Utlindes Gruppe und die Anleitung gestossen, es ist das Alhmabra-Tuch (Weitere infos auch hier: http://www.utlindes-handarbeiten.de/18.html
). Normalerweise bin ich ja kein Freund von Kaufanleitungen zum download (zumal die meisten so banal sind, dass man auch selber draufkommen kann), während ich für schöne Bücher oder Hefte oft viel Geld zu zahlen bereit bin, auch wenn ich schon vorher weiss, dass ich nie ein Modell nachstricken werde.

Diese Anleitung ist aber ihr Geld wert...wie gesagt, jede einzelne Masche ist auf dem Chart und es ist eine Art gestricktes Sudoku, wo man manchmal Fehler sieht und dann eine halbe Stunde braucht um herauszufinden, wo man zum ersten Mal gepfuscht hat.
Mein Projekt-Name war "Alhambra-Fluch", denn noch nie habe ich beim Stricken so viel und so laut geflucht...dieses Muster ist eine Herausforderung und ich bin sehr stolz, dass ich durchgehalten habe.
Die verwendete Wolle ist malabrigo lace, die Farbe finde ich wunderschön...auch wenn die drei Stränge verschiedene Farben hatten, obwohl sie aus dem gleichen Bad sind und ich Trottel den helleren Strang in der Mitte statt am Rand verstrickt habe. Die Konsistenz gefällt mir weniger, die Wolle filzt fürchterlich...Meine Schuld, utlinde hatte eine andere Wolle empfohlen...

Hier ist es also nochmal im Detail...




Dienstag, 16. November 2010

Ich habe gesündigt!



Das kann ich hier ja mal bekennen, in aller Ruhe...denn es bekommt sowieso niemand mit, denn heute haben 30 Leute diesen blog besucht, wobei die meisten Aufrufe keine Leute in dem Sinn waren, sondern Programme, die für Suchmaschinen blogs nach Schlagwörtern durchforsten - das weiss ein befreundeter Experte.


Also kann ich hier gewissermassen ein öffentliches Tagebuch schreiben, sogar mit der vagen Hoffnung, dass jemand es liest, mich versteht und mir die Absolution erteilt...oder einen Kommentar hinterlässt, statt wieder wortlos in den Weiten des WWW zu verschwinden.


Jetzt aber zur Sünde an sich. Harmlos und langweilig, natürlich. Ich habe heute einen Schal gekauft. Aus braunem Kaninchen-Fell (ok, das mag vielleicht für Veganer eine Sünde sein, aber nicht einmal die Anti-Pelz-Lobby kann sich über Kaninchenfell so richtig aufregen, weil dieses ja ein Abfall-Produkt der Fleischerzeugung ist und das arme Tier nicht sterben musste, damit ich einen warmen Hals habe, sondern weil irgendein Nicht-Vegetarier Hunger hatte). Wo ist also das Problem?


Das kann man ganz kurz zusammenfassen: "Die Masse machts!". Im Herbst war da bei Hager und Mager dieses grosse Tuch mit kitschigem balkanesischen Blumen-Muster, echt billig. Dann musste, weil die Preise der Dirndl leider unerschwinglich sind, ein Tuch mit schönem Vintage-Druck von Lola Paltinger erstanden werden (teuer, vor allem, wenn man bedenkt, dass es nicht einmal ein Foulard-Druck ist, sondern ein gesäumtes Viereck eines Allover-Musters, aber das Muster, die Farben...einfach himmlisch). Das Alhambra-Tuch ist selbergestrickt und ich bin sehr stolz, dieses Muster geschafft zu haben...leider liegen noch einige Stränge Tuchwolle bei mir herum, falls ich mal wieder ein Erfolgserlebnis brauche und an Jacken und Ärmeln verzweifle, also noch mehr potenzielle Tücher. Aber Selbstgestricktes zählt ja streng genommen gar nicht. Für den Schal aus lila Schaf-Fell kann ich eigentlich auch nichts. Ich war an einem Sonntag morgen auf dem Flohmarkt, es war wirklich sehr kalt, ich war also irgendwie geschwächt...dann lag da dieser schöne, haarige Schal für nur 5 Euros...da konnte ich doch nicht weiterfrieren?


Und heute das Kaninchen, für das nicht einmal mir eine glaubhafte Entschuldigung einfällt...und die gestrickten Krägen habe ich sowieso gar nicht erst mitgezählt...

Sonntag, 14. November 2010

Ich liebe meine fränkische Heimat!

Letzten Samstag, in der wegen Gleisarbeiten seltener fahrenden und deshalb sehr vollen U1 in Richtung Fürth teilte ich mir eine Haltestange mit einem Ehepaar.
Auf den Bänken sassen einige Anhänger des ruhmreichen Club, recht still und mit seehr langen Gesichtern. Meinte der Mann "Ach ja, heid had ja der Glubb gschbield, gecha Köln, starger Gechner...so wie die schaua, da frong ma lieba ned, wies ausganga is!"

Einige Haltestellen später hat sich herausgestellt, das der Club 3:1 gewonnen hatte.

Adventskalender

Die Oktober-Aufgabe der Nadelparade (nachzulesen hier: http://gefangener-engel.de/?p=13217 ) ist ein Adventskalender und ich glaube, die meisten sind erstaunt, dass ich diesmal wirklich etwas fabriziert habe, was der Aufgabe entspricht!


Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass ich gemogelt habe, der Kalender war schon längere Zeit in Arbeit...während ein Söckchen aus Sport-Wolle (32 Maschen auf 3-er Nadeln) an einem Abend gestrickt werden kann, hat das Besticken des Hintergrundes eine gefühlte Ewigkeit gedauert...Die Stick-Muster stammen aus dem Buch Alte Volkskunst Kreuzstich - Ein Werkbuch aus dem Leopold Stocker Verlag...es gibt in diesem Buch viele schöne, traditionelle Muster, Bordüren, Buchstaben und sogar Hirsche...damit der Kalender schön hängt, ist im oberen und unteren Saum eine dünne Holzstange aus dem Baumarkt eingeschoben, als Aufhänger dient eine Vorhang-Kordel...




November

Eigentlich mag ich den November...jedenfalls den Anfang des Monats, wenn es langsam kalt wird, man wieder Schal und Handschuhe braucht und der Vorweihnachts-Rummel noch nicht begonnen hat.

Das Licht ist schön und ich habe ein paar Bilder gemacht, die mir gut gefallen. Hier mein November-Bild zur Vergänglichkeit. Eigentlich war ich auf dem Friedhof, um die Gräber meiner Ahnen mit winterfesten Pflanzen auszustatten. Ich weiss, manche finden es pietätlos, auf Friedhöfen zu Fotos zu machen, aber ich konnte nicht widerstehen, wer weiss, wann die Verwaltung den schönsten aller Engel aus Sicherheitsgründen entfernen lässt....





Ich war auch wieder in Bamberg, habe im Fässla gut, fett und preiswert gespeist, mit den Begleitern Karten gespielt (ja, dort darf man das noch!) und das sehr gute Bockbier gekostet...natürlich durfte auch ein Spaziergang durch die Altstadt nicht fehlen, wo ich mir immer die Nase an den Auslagen der Antiquitäten-Händler plattdrücke...diesmal kam ich an einer offen stehenden Haustüre vorbei und fand den Einblick so märchenhaft, dass ich wieder pietätlos den Fotoapparat zücken musste - ein Engel am Ende eines Korridors, einfach wundervoll...

Danach durften wir noch "La Comédie", Bambergs schönstes Salon-Theater besichtigen, der Besitzer kam gerade vorbei und hat uns netterweise sein Theater gezeigt. Leider war an dem Abend keine Vorstellung, aber irgendwann muss ich dort hin...ganz egal, was auf dem Spielplan steht, das kleine Theater ist mit schönen alten Dingen nur so vollgestopft, sogar an der Decke hängen Ölbilder und ein kleines Sofa steht in einer Nische hinter einem Vorhang, gewissermassen als Separée...ein magischer Ort, ich könnte stundenlang dort sitzen und mir nur den Raum ansehen, sogar im dunklen Bühnenlicht, denn nichts ist schöner, als Dinge, die man nur undeutlich sieht und in der Fantasie zu einer Geschichte ergänzen kann...

Es gibt doch noch Engel, und vor allem im November.