Freitag, 28. Mai 2010

Landlust-Loferl



In der Zeitschrift "Landlust" vom März/April war ein sehr interessanter Artikel über eine Dame, die allerlei Arten von Trachtenstrümpfen strickt und ich musste einfach die Loferl (Loiferl) nachmachen, zumal sie in meinem Lieblingsgrün sind.


Manche Leute wundern sich, warum die Bayern komische gestrickte Manschetten um die Wadeln tragen...das sind sie, die Loferl, von denen man oft recht kurze, gewissermassen im Lauf der Evolution verkümmerte Exemplare sieht.


Manchmal ist das Loferl auch zweiteilig, mit einer Art Sneaker-Socke kombiniert, doch Experten meinen, das sei die Version für Weicheier. Dieser Meinung habe ich mich sofort angeschlossen, da ich das Stricken von Sneaker-Socken langweilig finde und meine Vorräte an lieblingsgrüner Wolle leider auch beschränkt sind.


Auch ist das Gerücht falsch, die zweiteiligen Loiferl seien historisch entstanden, um bei abgewetzten Fersen schnell und einfach einen neuen Fuss zu stricken und das Beinteil weiter zu verwenden...Durchgewetzte Fersen wurden gestopft oder sogar mit Stoff-Flicken besetzt. Vielmehr stammen die Loferl aus der Zeit, wo Schuhe noch Luxus waren und dienten dazu, die Beine der barfuss laufenden Träger(innen) zu wärmen und auch um die nötige Sittlichkeit zu wahren, denn das Vorzeigen nackter Haut war verpönt. Daher auch die "richtige" Länge vom Knie bis zum Knöchel.
Das Stricken der Loferl hat grossen Spass gemacht und war mühelos mit einer Maibock-Probe und der mir zugedachten Rolle als "Brunskartler" zu verbinden...

Deshalb melde ich auch meine Loferl gleich als "gute Laune Socken" bei der Nadelparade http://gefangener-engel.de/?p=9901 an, obwohl ich schon wieder das Thema verfehlt habe, denn es sind streng genommen gar keine Socken, eine der drei vorgeschriebenen Farben fehlt auch und zum vorherigen Ablichten der Wolle hatte ich keine Zeit, weil ich unbedingt gleich mit dem Stricken beginnen wollte...aber nach ein paar Gläsern Maibock sind einem solche Details total wurscht...Prost!